Hier möchte ich Euch hier mit Bild und Text erklären, wie eine Perle entsteht.
Spätestens am Ende dieser Seite wisst Ihr, dass jede handgemachte Perle ein Unikat ist.
Für die „nurgugger“ hab ich bei FB auch ein Video (geht auch ohne Anmeldung)
https://www.facebook.com/Scherbenherz/videos/1813724298749997?sfns=mo
GLAS - Das Ausgangsmaterial gibt es aus den wenigen noch existierenden Glashütten wie Lauscha in Thüringen oder Murano/Italien speziell für Perlenmacher in Form von bunten einfarbigen Stangen.
Ich verwende allerdings auch gerne mal Tiffanygläser (die es in Scheibenform gibt) oder Altglas. Bei der Verwendung dieser Gläser sind allerdings meistens nur einfarbige Perlen möglich - denn Glas ist nicht gleich Glas und nicht aufeinander abgestimmte Gläser vertragen sich nicht. Woran man das erkennt? Die Perle bekommt Risse oder platzt im schlimmsten Fall.
Der Perlenmacher muss also sein Ausgangsmaterial gut kennen.
Edelstahl-Stäbe - oder auch sogenannte "Perlendorne". In verschiedenen Dicken und Formen, getunkt in ein spezielles Trennmittel. Das Trennmittel besteht aus keramischen Rohstoffen. Man braucht es, um die Glasperlen später sauber vom Dorn befreien zu können.
Werkzeug - jaaa, ok, so viel nicht zwingend und ja, ich hätte aufräumen können .... aber der Kreative ist gerne mal chaotisch ;),
Perlenmacherwerkzeug besteht meistens aus Graphit oder Edelstahl und dient zum Formen und Manipulieren des heißen rotglühenden Glases.
Perlenbrenner und Arbeitsplatz - um das Glas in einen bearbeitbaren fast flüssigen, an Honig erinnernden Zustand bringen zu können benötigt man einen leistungsstarken speziellen Brenner. Betrieben werden diese Brenner in der Regel mit Propan und Sauerstoff (ebenfalls aus der Flasche oder produziert mit einem Sauerstoff-Konzentrator).
Der Arbeitsplatz selbst benötigt eine feuerfeste Unterlage, gute Belüftung und idealerweise eine Entlüftung/Abzug direkt über/hinter der Flamme um die entstehenden Gase direkt abzutransportieren. Der Arbeitsplatz darf auch gerne ordentlicher sein ;).
Das Glas wird in der ca. 1500 Grad heißen Flamme geschmolzen und auf den Dorn aufgetragen.
Mit den Werkzeugen und dem notwendigen Knowhow wird das heiße Glas geformt. Durch unterschiedliche Techniken entstehen gewünschte - und manchmal auch überraschende - Muster und Effekte.
Hat die Perle die gewünschte Form, Größe und Aussehen, dann wird sie "kontrolliert abgekühlt" mit einem digitäl gesteuerten Ofen über mehrere Stunden von ca. 600 Grad Material- auf Zimmer-Temperatur.
Denn was Glas überhaupt nicht mag ist zu schnelles Abkühlen.
Wie ihr seht, alles in Allem eine doch etwas aufwändigere Prozedur. Dafür ist wirklich jedes Stück dass in der Flamme entsteht definitiv ein Unikat. Wie lange man an einer Perle sitzt ist sehr unterschiedlich. Aufwändige figürliche Perlen oder Blumenperlen können schon mal 2-3 Stunden dauern. Das macht aber nichts. Für mich ist jede Minute am Brenner ein Genuss.
ihr wollt das auch mal probieren? Meldet Euch! Ich zeige Euch die ersten Schritte gerne oder kann Euch vllt. Kontakte in Eurer Nähe vermitteln. ABER VORSICHT! Der Glasperlen-Virus ist hoch infektiös und das Hobby gehört eher zu den aufwändigeren.